Christof Tschohl

Christof Tschohl ist Nachrichtentechniker und Jurist mit Spezialisierung auf IT Recht sowie Grund und Menschenrechte. Seit Ende 2012 ist er hauptberuflich als wissenschaftlicher Leiter und Gesellschafter des Forschungs- und Beratungsunternehmens Research Institute AG & Co KG – Zentrum für digitale Menschenrechte bzw. Smart.Rights.Consulting tätig. Im technischen und rechtlichen Fokus sind die Themen Datenschutz und Datensicherheit bzw. Informationssicherheit, Cybercrime und Medien- sowie E-Commerce-Recht, insbesondere nach dem neuen Grundsatz „Privacy by Design“ und begleitender Technikfolgenabschätzung.

Zuvor hat Christof Tschohl als Mitarbeiter am Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte (BIM) und im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) den Prozess zur österreichischen Umsetzung der Vorratsdatenspeicherung (VDS) maßgeblich inhaltlich gestaltet. Wichtigstes Resultat war sein Vorschlag für das Konzept zur „Durchlaufstelle“ (DLS) und die zugehörige „Datensicherheitsverordnung“ zum TKG, die mit wenigen Änderungen 2012 in Kraft trat und bis dato der exklusive Kanal zum Datenaustausch zwischen Polizei und Telekomunikations- und Internetwirtschaft ist.

Im Dezember 2009 gründete Christof Tschohl mit einer Hand voll Gleichgesinnter die Bürgerrechtsorganisation „Arbeitskreis Vorratsdaten Österreich“, kurz „AK Vorrat“. Wie er zuvor während der Umsetzung mehrfach öffentlich ankündigte, betrieb er als Privatperson die Anfechtung der Vorratsdatenspeicherung beim Verfassungsgerichtshof. Er ist nunmehr Obmann der Bürgerrechtsorganisation epicenter.works („Zivilgesellschaft wirkt“, vormals AKVorrat.at) und hat gemeinsam mit seinem Rechtsanwalt Ewald Scheucher maßgeblich den Individualantrag an den VfGH gegen die Vorratsdatenspeicherung ausgearbeitet, gemeinsam 11.167 Menschen via AKVorrat.at organisiert. Der Gerichtshof der europäischen Union (EuGH) hat schließlich die Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung im April 2014 aufgehoben, weil diese die Grundrechte aller Menschen in Europa verletzte, maßgeblich angestoßen durch diese Anträge an den VfGH.

Seit 2015 hält Christof Tschohl die Ausbildungskurse zum betrieblichen Datenschutzbeauftragten der TÜV Austria Akademie. Er ist Universitäts-Lektor u.a. an der Universität Wien, der Universität Hannover und der Donau Universität Krems. Seit 2008 unterrichtet er regelmäßig mehrmals jährlich in der Aus- und Fortbildung österreichischer Richterinnen und Richter. Er ist Forschungspartner in österreichischen, europäischen und internationalen Forschungsprojekten insbesondere in der Sicherheitsforschung rund um neue Technologien.

Christof Tschohl ist Gründungs- und Vorstandsmitglied im Datenschutzverein „noyb“ (non-of-yourbusiness von und mit Max Schrems), Vorstandsmitglied und Arbeitskreisleiter in der Österreichischen Computergesellschaft (OCG) sowie außerordentliches Mitglied der Fachgruppe Grundrechte der österreichischen Richtervereinigung.